Mittwoch, 20. Februar 2013
20.02.2013 Mahan, Rayan
Hallo, heute morgen sind wir nach Mahan in ein Mausoleum gefahren. Dort liegt der Sufimeister Shah Nemattolah Vali begraben. Nachdem wir uns die Schuhe ausgezogen haben, konnten wir alle mit Teppichen belegte Räume betreten. Am Ende des Rundgangs durften wir auch noch die Dächer betreten und auf's Minarett hochsteigen. Was für ein Gefühl, die halbe Welt lag uns zu Füßen.

Von hier aus sind wir dann nach Rayan gefahren. In dem Ort befindet sich eine aus Lehm (Lehmziegel, Lehmklumpen) gebaute alte Zitadelle.
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Vorne befand sich eine Art Bazar, wo auch jetzt noch Handwerker saßen und Dolche und andere Gegenstände schmiedeten und scharf schliffen. Christoph wollte so gern einen Dolch kaufen, aber er wurde in vertretbarer Zeit nicht fertig. So habaen wir denn eine größere Pinzette gekauft. Nachdem Alis Mutti mich mit ihm fotografieren wollte, wollte ich natürlich auch ein Bild mit ihm und seiner Mutti samt Schwester
Hier bin ich mit einer Mutti und ihrem Ali (erst hat die Mutti mich mit Ali fotografiert, da wollte ich auch ein Bild mit der Mutti und dem Ali haben).

Nach der Rückkehr eine kleine Pause und ab ging's in die Freitagsmoschee. Diese heißt so, weil der Imam hier am Freitag (das ist der Sonntag der Europäer) eine Rede zur geopolitischen Lage hält.

Die meisten Iraner sind Schiiten, das erkennt man einer Vertiefung vor dem Mihrab (vor der Gebetsnische), in der der Imam kniet. Der Imam soll damit nicht höher sein, als die Betenden in der Moschee.
Beim Beten legen die Moslems (nur Schiiten?) einen kleinen Stein (Betstein) vor sich (wie so ein größerer Ratzefummel), der ihnen beim Berühren mit der Stirn die Verbindung zur Erde herstellt.

Die ganzen Kacheln, Faencen und Ziegel zeugen von berührendem Kunsthandwerk.


Nach dem wir die Freitagsmoschee verlassen haben, besuchten wir ein ehemaliges Hammam (hier heißt das auf Farsi etwas anders). Wachsfiguren stellten die verschiedenen Szenen dar, in der einen Nische waren die Kaufleute, inder anderen die Mullahs usw.
Hier gibt es noch eine Bemerkung zu machen: Seit dem 19. Februar 2013 haben die iranischen Behörden den Eintrittspreis für Ausländer um das 10fache erhöht. Der Reiseführer hat ganz schön geschluckt. Sicher eine Folge der Sanktionen.

Nach einem gemeinsamen Tee mit Klumpi-Keksen (Dattelfüllung) in einem als Restaurant umgebauten Hammam drangen wir dann in den Bazar ein.



Mittwoch, 30. Januar 2013
Reisevorbereitung
Informieren auf der Homepage www.iranembassy.de über alle Visafragen (beorgen der Visa-Referenznummer per E-Mail, dann

Visum beantragen bei der zugehörigen Stelle je nach Bundesland (Brandenburg Botschaft Berlin, Podbielskiallee 65-67), Dauer ca. 1 Woche

Achtung: Für dasVisum muß man sich einen Antrag von der Website 'runterladen, ausfüllen und mit einem "brillenlosen" farbigen Paßbild 4x3cm versehen

Pässe kann man auch einschicken (inkl. frankiertem Einschreibe-Rückbrief)

Im Iran wird persisch (Farsi) gesprochen, die Buchstaben sind arabisch mit erweitertetem Zeichensatz, die Währung heißt Rial (vom Wert vergleichbar mit Lire), ein Zehntel davon heißt Toman, und Kreditkarten sind wegen des Embargos nicht zu verwenden. Also: Bargeld in ausreichender Höhe mitnehmen.

[Wer war eigentlich Podbielski? Victor Adolf Theophil von Podbielski (* 26. Februar 1844 in Frankfurt (Oder); † 21. Januar 1916 in Berlin) war ein preußischer Offizier, zuletzt Generalleutnant sowie Staats- und Landwirtschaftsminister sowie Staatssekretär des Reichspostamts. (Wikipedia)]



Dienstag, 29. Januar 2013
xxx



Islamische Republik Iran
Der Iran (Islamische Republik Iran) liegt zwischen dem Irak im Westen und Afganistan und Pakistan im Osten, im Norden liegt die Türkei, Aserbaidschan, Turkmenistan und das Kaspimeer.

Der Iran birgt viele Kulturschätze und auch ein Dutzend Weltkulturerbestätten.

Bevor irgendein waffenstarrendes Land nicht weiß, wohin mit der Munition, und diese zufällig im Iran abwirft, wollte ich mich noch gern an den vielen Kulturgütern erfreuen.

Für Syrien hatte ich schon lange Bücher und Reiseführer gesammelt, um das Land zu besichtigen. Aber nun werde ich Syrien in diesem Leben nicht mehr besuchen können. Alles liegt in Schutt und Asche. Das soll mir mit dem Iran nicht passieren.

Wir reisen als Familie mit Christine, Christoph und mir, Gerhard

Nachträgliche Bemerkung, von Deutschlandradio Kultur (16.2.2013):
"Die gegenwärtige Vorstellung des Iran wird dominiert von den Fernsehauftritten Mahmud Ahmadenidschads. Die "Lange Nacht" stellt diesem Bild ein anderes gegenüber, das von der Kultur des alten Persiens geprägt wird." Inzwischen ist M. A. nicht mehr am Ruder und es scheint so, daß sich die Verhältnisse normalisieren. Hoffentlich!



Die Reise
So., 17.Februar 2013, 10:00Uhr fahren wir aus Wittenberge los. Eine bewegte Nacht liegt hinter mir, wahrscheinlich waren die Grieben (Griebenschmalz), die ich gestern gegessen habe, nicht mehr gut. Jedenfalls hatte ich vorn und hinten zu tun. Großartig! Heute morgen habe ich noch einige Kopfschmerzen von der Anstrengung, aber sonst geht's.

Unser Auto stellen wir in Berlin, Küsterstraße, auf einem riesigen Parkplatz ab. Dann bringt uns das Unternhemen zum Flughafen Tegel, wo wir 14:50Uhr abfliegen sollen. Streiks sind zum Glück ausgesetzt worden, von der Seite ist also nichts Übles zu erwarten.

Um 14:50 Uhr fliegen wir von Berlin-Tegel nach Istambul (TK1726). Wegen der Sanktionen kann der Iran seine eigenen Flugzeuge in Deutschland nicht auftanken und so müssen wir den Umweg über die Türkei nehmen. Nach knapp 2 Stunden Aufenthalt geht es - wieder mit Turkish Airline - nach Teheran (TK874), Ankunft gegen 00:55+1. Die Zeitverschiebung zwischen Deutschland und dem Iran beträgt 2,5 Std. Der Flug hat 577,- € für Hin- und Rückfahrt gekostet.

Mit einem etwas mulmigem Gefühl landen wir in Teheran. Die Paßkontrolle gestaltet sich etwas konfus, mal sollen wir an den Ausländerschalter, dann ruft uns wieder einer zu einem anderen Schalter usw. Mit uns reisen viele Japaner ein, die einen Mundschutz tragen und auf dem Rücken die Aufschrift "Wrestling" tragen. Auf die Frage, ob sie krank seien, antwortete mir einer, es sei "to protect". Wahrscheinlich war die Luft in Teheran nicht gut.


Jedenfalls sind wir dann auf einmal unspektakulär durch die Paßkontrolle und gehen in Richtung Ausgang ("declare?" steht da mit Richtungspfeil nach rechts. Da winkt schon einer mit einem Schild, worauf der Name von Christoph Pingel steht, also gehen wir gerade aus zu ihm hin. Als wir den jungen Mann dann begrüßten, fragte ich ihn, "und wo ist der Zoll?". "Das war der Zoll!". Keine Menschenseele zu sehen, die uns filzt. Keine Wurst im Koffer und keinen Alkohol!

In dem Moment erfaßt mich ein ungeheures Gefühl der Freude und Genugtuung: Du bist im Iran!!! Ich könnte weinen. Wie einfach das war.

Auf der Fahrt nach Teheran ins Hotel "Asareh" fiel mir auf, daß der Fahrer immer auf dem Strich der vielspurigen Autobahn fuhr. Auf meine Frage dazu wußte der Reiseführer keine Antwort, das war wohl normal. Und dann vielen mir die fielen blauen Pickups auf.

Das Hotel war nicht seine 4 Sterne wert, die Fenster waren ohne Griffe und so verlief die erste Nacht nicht zu ruhig, ich bekam überhaupt keine Luft.